Max Weber im Kontext--Gesammelte Schriften, Aufsätze und Vorträge. InfoSoftWare Verlag.
Reviewed by Aloys Winterling
Published on (February, 2000)
Zu besprechen ist ein beeindruckendes Erzeugnis digitaler Datentechnik: eine CD-ROM, auf der die Hauptwerke Max Webers (1864-1920), eines der bedeutendsten Vordenker der modernen Gesellschafts- und Kulturwissenschaften, gespeichert sind. Webers "Wirtschaft und Gesellschaft" (mit Einschluss der Schrift "Die rationalen und soziologischen Grundlagen der Musik"), die sieben Baende seiner Gesammelten Aufsaetze, seine Habilitationsschrift ueber die Agrargeschichte des antiken Rom und verschiedene weitere Texte, die im traditionellen Druckverfahren insgesamt rund 5000 Seiten (und ca. 1/2 Meter Buecherregal), in der derzeit entstehenden historisch-kritischen Max-Weber-Gesamtausgabe (MWG) ein mehrfaches davon umfassen, sind hier auf einer Plastikscheibe versammelt, die sich leicht in jeder Westentasche unterbringen laesst. In das CD-ROM-Laufwerk eines PC eingelegt, kann man die Texte aufrufen, am Bildschirm lesen, eigene Lesezeichen oder Anmerkungen einfuegen, einzelne Kapitel ausdrucken oder auch Passagen in Textprogramme kopieren. Vor allem aber kann man die Weberschen Werke nach Begriffen oder Begriffskombinationen unterschiedlichster Art durchsuchen lassen. Dies ermoeglicht in Sekundenschnelle einen selektiven Zugriff, der bislang--da die alten Ausgaben der Gesammelten Aufsaetze ueber keine Register verfuegen und die neue MWG noch lange nicht abgeschlossen ist--wochenlange Lesetaetigkeit (oder zumindest stundenlanges Blaettern in Registern und Texten) erforderte. Forscher, die--wie der Rezensent--neue Medien nicht unbedingt aus Spass an der Freud', sondern erst dann nutzen, wenn sie gegenueber traditionellen Printmedien unbestreitbare Vorzuege bieten, muessen feststellen: Dies ist hier definitiv der Fall. Die CD gibt es zu einem Preis, der mit 148,- DM (fuer Studierende 118,- DM) nur etwa die Haelfte dessen ausmacht, was man derzeit fuer die erhaeltlichen broschierten Nachdrucke ausgeben muss, und der weit unter dem liegt, was ein einzelner der auf 27 Baende konzipierten Kritischen Ausgabe der Schriften und Reden Webers kostet. <p> Die technischen Voraussetzungen fuer den Betrieb der CD (Windows '95/'98/NT ab 4.0) werden von den heute gaengigen PCs erfuellt. Die Software ViewLit 2.6 laesst sich problemlos installieren, die CD ohne Schwierigkeiten starten. Seit September '99 bietet der Verlag auch eine neue, per Diskette anforderbare Version ViewLit 1.7a fuer die Macintosh-Nutzung an. Die Know-how-Voraussetzungen des Nutzers sind minimal: Wer mit den gaengigen Textverarbeitungsprogrammen unter Windows vertraut und schon mal im Internet gesurft ist, kommt auf Anhieb mit der CD zurecht. Das Layout ist uebersichtlich in bis zu drei in der Groesse variierbare Fenster gegliedert; mit Menue- und Symbolleisten ist man schnell vertraut. <p> Beim Start erscheint eine Titelseite mit einer inhaltlich gegliederten Kurzuebersicht der Weberschen Werke (und dem Konterfei des grossen Soziologen), von der aus man durch Anklicken der entsprechenden Zeilen zu detaillierteren Inhaltsuebersichten und von dort weiter zu den Texten selbst gelangt. Die Uebersicht ueber das komplexe Webersche Werk wird zudem durch weitere, mit den Texten durch Links verbundene Verzeichnisse erleichtert: einen "Inhaltsbaum", der durch ein Symbol auf der Kopfleiste aktiviert werden kann, eine "Gesamtinhaltsuebersicht", sowie ein besonders hilfreiches Verzeichnis der Referenzausgaben, auf denen der CD-Text basiert (dazu unten). Hier kann man die einzelnen Baende der Gesammelten Aufsaetze und "Wirtschaft und Gesellschaft" in ihren urspruenglichen Inhaltsverzeichnissen durchgehen und die gesuchten Aufsaetze bzw. Kapitel ansteuern. Des weiteren verfuegt die CD ueber ein Gesamtverzeichnis der Weberschen Schriften, das offenbar auf einer Zusammenstellung Johannes Winckelmanns und dem Prospekt der MWG basiert,[1] ein Verzeichnis von Sekundaerliteratur (beide weisen verschiedene Ungenauigkeiten auf; die Auswahl aus der umfangreichen Sekundaerliteratur erscheint eher zufaellig) sowie eine Uebersicht der Biographie Max Webers und wichtiger Ereignisse seiner Zeit. <p> Die Schriftgroesse der Texte ist individuell einstellbar; Schrifttypen (Normal, Petit, Webersche Marginalien, Altgriechisch) entsprechen dem Buchdruck. In den Marginalien wird zusaetzlich durch Angabe von Kuerzeln und Zahlen (in Graudruck) der Seitenwechsel in den zugrundegelegten Referenzausgaben angegeben. Beim Anklicken von Anmerkungsziffern erscheint im linken Fenster die gewuenschte Fussnote; ebenso kann in umgekehrter Weise von der Fussnote aus der Text angesteuert werden. Der Umgang mit dem Suchprogramm erfordert eine gewisse Einuebung: Gibt man zwei Begriffe gleichzeitig ein und verwendet die Voreinstellung "und", so werden--unabhaengig von der gewaehlten Bandbreite der "Nahebei-Suche"--alle Fundstellen beider Begriffe (unabhaengig voneinander) angezeigt. Zum Auffinden ganz bestimmter Weberscher Wortkombinationen (etwa bei der Suche nach Stellen, die in der Sekundaerliteratur mit falschem Fundort zitiert wurden) muessen diese in Anfuehrungszeichen gesetzt werden. (Darauf haette man an zentraler Stelle hinweisen koennen.) Durch Eingabe von Kuerzel und Seitenzahl kann man zudem die entsprechenden Seiten der Referenzausgaben ansteuern. Nach leichten Anlaufschwierigkeiten lernt man das Suchprogramm als ausgezeichnetes Hilfsmittel schaetzen. <p> Von zentraler Bedeutung fuer die (wissenschaftliche) Nutzung ist zweifellos die Textgrundlage, auf der die CD basiert. Fuer die mit den Problemen der Weber-Philologie weniger Vertrauten sei daran erinnert, dass zu Webers Lebzeiten nur seine Qualifikationsschriften--die Dissertation ueber die Geschichte der Handelsgesellschaften im Mittelalter (1889) und die Habilitationsschrift ueber die roemische Agrargeschichte (1891)--sowie die Untersuchung ueber die Lage der Landarbeiter im ostelbischen Deutschland (1892) in Buchform erschienen sind. Eine Vielzahl weiterer Beitraege wurde von ihm als Aufsaetze oder Artikel publiziert, waehrend ein Grossteil gerade seiner rezeptionsgeschichtlich wichtigen, spaeter zu "Wirtschaft und Gesellschaft" vereinten Arbeiten nach seinem Tod lediglich in Manuskriptform vorgefunden wurde. Webers Ehefrau Marianne veranlasste dann in den Jahren 1921 bis 1924 die Neupublikation seiner verstreuten Schriften in den sieben thematisch zusammengestellten Baenden der Gesammelten Aufsaetze,[2] andererseits initiierte sie das seitdem als Webers Hauptwerk geltende Buch "Wirtschaft und Gesellschaft" (1. vollstaendige Aufl. 1922, 5. Aufl. 1972): Es besteht aus einem von Weber ca. 1919 bis 1920 verfassten, von ihm selbst noch fuer die dritte Abteilung des "Grundriss der Sozialoekonomik" zum Druck gegebenen Text, der u.a. die beruehmten kategorialen Bestimmungen von "Soziologie", "Sinn", "Sozialem Handeln", "Herrschaft" etc., die Analysen wirtschaftlichen Handelns sowie die (kuerzere) Herrschaftssoziologie enthaelt und der in den verschiedenen Auflagen von "Wirtschaft und Gesellschaft" jeweils die S. 1-180 einnimmt (= erster, juengerer Teil); sodann aus den genannten Manuskripten, die von Weber vermutlich in den Jahren 1909-1912 bzw. 1912-1914 verfasst worden sind, die sich thematisch teilweise mit dem ersten (juengeren) Teil ueberschneiden und die von ihm jedenfalls in dieser Form nicht fuer den Druck vorgesehen waren (= aelterer Teil): Es handelt sich v.a. um die Analyse der "Gemeinschaften", die Religions-, die Rechts- und die (umfangreichere) Herrschaftssoziologie sowie um die Abhandlung "Die Stadt". Bei der Herausgabe liess sich Marianne Weber von verschiedenen, aus heutiger Sicht nicht haltbaren Praemissen ueber die "Gesamtkonzeption" der Arbeiten leiten, was zu Umstellungen, veraenderten Kapitelueberschriften und weiteren Texteingriffen fuehrte. Seit den 50er Jahren nahm sich dann Johannes Winckelmann der Weberschen Schriften an: Zwei Baende der Gesammelten Aufsaetze (die "Wissenschaftslehre" und die "Politischen Schriften") legte er unter Heranziehung zusaetzlicher, frueher publizierter Aufsaetze in erweiterter Form vor (die anderen Baende der Gesammelten Aufsaetze wurden bis zu den heutigen Taschenbuchausgaben jeweils nur nachgedruckt). Vor allem aber bearbeitete er "Wirtschaft und Gesellschaft": Einerseits verbesserte er eine groessere Zahl grammatikalischer Unebenheiten, inhaltlicher sowie orthographischer Fehler, deren Ursache in der schwierig zu lesenden Handschrift Webers und seiner Verwendung spezieller Fachtermini unterschiedlichster Wissenschaftsbereiche begruendet war. Er erstellte einen Kommentarband, der u.a. offensichtliche Bezuege zu zeitgenoessischen Publikationen, die Weber als Quelle gedient hatten, rekonstruierte. Zudem versuchte Winckelmann, einer auch von ihm unterstellten Weberschen "Gesamtkonzeption" durch erneute Kapitelumstellungen gegenueber den frueheren Auflagen sowie durch eine als "Staatssoziologie" bezeichnete Montage Weberscher Texte unterschiedlicher Provenienz gerecht zu werden.[3] <p> Die seit den 80er Jahren als historisch-kritische Edition betriebene MWG[4] musste demgegenueber hinter den Winckelmannschen Stand der Weber-Philologie zurueckgehen: Sie basiert auf den Texten, die der "letzten Hand" am naechsten sind, d.h.--da der ueberwiegende Teil der Weberschen Manuskripte mittlerweile verloren ist--bei den Monographien und Aufsaetzen auf den jeweiligen Erstpublikationen, bei den in "Wirtschaft und Gesellschaft" zusammengefassten inhomogenen Textmassen weitgehend auf der Erstausgabe Marianne Webers von 1922. Diese wird derzeit nun in unterschiedlichen Baenden fuer die kritische Neuausgabe vorbereitet: Teil I der Erstausgabe, fuer den die noch von Weber selbst korrigierten Druckfahnen erhalten sind, als "Wirtschaft und Gesellschaft. Soziologie. Unvollendet 1919-1920" (= MWG I 23), die uebrigen Teile, die Marianne Weber aus den (damals noch vorhandenen) Manuskripten vorlegte, als "Wirtschaft und Gesellschaft. Die Wirtschaft und die gesellschaftlichen Ordnungen und Maechte. Nachlass" (= MWG I 22, 1-6).[5] <p> In dieser philologisch vertrackten Situation waren dem Herausgeber der CD "Max Weber im Kontext" in zwei Hinsichten die Haende gebunden: Aus Gruenden des Urheberrechts konnte nicht auf die Textgrundlage der spaeteren Winckelmannschen Ausgaben der "Wissenschaftslehre" und der "Politischen Schriften" sowie auf die spaeteren Auflagen von "Wirtschaft und Gesellschaft"--und natuerlich erst recht nicht auf die mittlerweile vorliegenden Neueditionen der MWG-- zurueckgegriffen werden. Andererseits war es ausgeschlossen, eine eigenstaendige historisch-kritische Edition in Konkurrenz zu dem seit Jahren laufenden Mammutunternehmen MWG zu versuchen. <p> Die Entscheidung ueber die Textgrundlage, die im editorischen Vorwort kurz begruendet wird, laesst sich als pragmatisch und der Sache angemessen bezeichnen: Es wurden nicht alle von Max Weber verfassten Schriften, sondern lediglich die rezeptionsgeschichtlich wichtigsten aufgenommen, d.h. konkret die in den sieben Baenden der Gesammelten Aufsaetze zusammengefassten Schriften, "Wirtschaft und Gesellschaft" (jeweils nach den Erstauflagen der 20er Jahre) sowie die "Roemische Agrargeschichte" (nach dem Text der Originalausgabe von 1891). Dabei wurde Bd. 1 der "Gesammelten Schriften zur Religionssoziologie" v.a. um Webers "Antikritiken" zu seinem Protestantismusaufsatz (nach den Erstdrucken im "Archiv fuer Sozialwissenschaft und Sozialpolitik") ergaenzt; die von Wickelmann in den erweiterten Auflagen der "Wissenschaftlehre" und der "Politischen Schriften" zusaetzlich aufgenommenen Schriften Webers wurden ebenfalls nach den Erstdrucken (meist im "Archiv")--ungekuerzt-- hinzugefuegt; die "Musiksoziologie", von Marianne Weber in der 1. Aufl. von "Wirtschaft und Gesellschaft" zunaechst weggelassen, wurde nach dem Abdruck in der 2. Aufl. aufgenommen. <p> Die editorische Behandlung der Texte selbst erfolgte--so der Herausgeber--in Form einer neuen Durchsicht. Emendationen und Konjekturen wurden beschraenkt auf eindeutige Faelle von Druckfehlern oder Verschreibern, die--sofern es sich nicht um Marginalkorrekturen, z.B. Buchstabendreher, handelt--durch Graudruck gekennzeichnet sind. Nach den Stichproben des Rezensenten wurde dieses editorische Verfahren durchweg zuverlaessig durchgefuehrt. Druckfehler (bzw. Fehler beim Scannen) fanden sich nur ganz vereinzelt (so "Charismatimus" statt "Charismatismus" im Wortindex; "fegtsteht" statt "feststeht" in den "Gesammelten Aufsaetzen zur Soziologie und Sozialpolitik" [CD SP 249]). <p> Der Ausgang von den jeweiligen Erstauflagen der Gesammelten Aufsaetze und von "Wirtschaft und Gesellschaft" bietet Vor- und Nachteile: Aufgrund der Editionsprinzipien der MWG, die jeweils von den fruehesten Fassungen der Texte Webers ausgeht und damit einen grossen Teil der Winckelmannschen Konjekturen wieder rueckgaengig macht,[6] ist die Kompatibilitaet der CD mit der (im Entstehen befindlichen) Kritischen Ausgabe sogar erhoeht worden--zumindest was "Wirtschaft und Gesellschaft" angeht. Da in den Marginalien der Neuausgabe der MWG (wie beim Text der CD) die Seitenzaehlung der 1. Aufl. angegeben wird, ist zudem eine schnelle Kontrolle des Textes anhand der kritischen Ausgabe moeglich, was nicht der Fall gewesen waere, wenn die letzte Winckelmannsche Auflage zugrundegelegt worden waere (bzw.: bei anderer Urheberrechtssituation haette zugrundegelegt werden koennen). Andererseits sind viele Winckelmannsche Textverbesserungen unabweisbar, so dass sie auch in der neuen Edition Aufnahme finden (werden), waehrend der CD-Text die unverbesserte Version bietet.[7] <p> Bei den Aufsaetzen Webers schliesslich wird bei der MWG nicht--wie bei der CD--der Text der Gesammelten Aufsaetze, sondern der jeweilige Erstdruck als Textgrundlage verwandt. Der Vergleich des CD-Textes mit der kritischen Ausgabe wird hier schwieriger und auf die den MWG-Baenden beigegebenen Seitenkonkordanzen der verschiedenen Ausgaben angewiesen sein. Hilfreich waere es gewesen, wenn auch der CD-Text auf der Basis der Erstdrucke erstellt worden waere oder wenn zumindest in den Marginalien die entsprechenden Seitenzaehlungen hinzugefuegt worden waeren. <p> Gerade bei den fuenf Baenden der Gesammelten Aufsaetze, die seit den zwanziger Jahren nur unveraendert nachgedruckt worden sind und deren kritische Durchsicht meist fachwissenschaftliches Spezialwissen erfordert, zeigen sich zudem vereinzelt die Grenzen der zugrundegelegten Textbasis und der Moeglichkeiten eines einzelnen Herausgebers: So ergibt etwa ein genauerer Vergleich der beiden gedruckten Fassungen des Abschnitts "6. Rom, a) Der Stadtstaat" von Webers umfangreicher Arbeit "Agrarverhaeltnisse im Altertum"[8] mit dem Text der CD, dass 1. Textverderbnisse beider Ausgaben verbessert wurden,[9] dass 2. solche verbessert (und durch Graudruck gekennzeichnet) wurden, die nur durch den Neudruck in den Gesammelten Aufsaetzen entstanden sind[10]--was beim Ausgang vom Erstdruck ueberfluessig gewesen waere--, dass 3. gelegentlich ebensolche Fehler des Neudrucks gegenueber dem Erstdruck in den CD-Text uebernommen wurden,[11] schliesslich dass 4. (nur) fuer Fachleute offensichtliche Fehler beider Ausgaben uebernommen wurden.[12] Unregelmaessigkeiten der CD-Version gegenueber der Textgrundlage in den Gesammelten Aufsaetzen fand der Rezensent nur bei einer Verwechslung von Petit- und Normaldruck.[13] <p> Hinsichtlich der wissenschaftlichen Zitierfaehigkeit des CD-Textes ist somit festzustellen: Er ersetzt keine kritische Ausgabe (und dies ist expliziterweise auch gar nicht sein Anspruch). Sofern daher neuere Editionen vorliegen (wie bei den Winckelmannschen Ausgaben von "Wirtschaft und Gesellschaft", der "Wissenschaftslehre" und der "Politischen Schriften" sowie bei den vorliegenden Baenden der MWG), werden diese vergleichend heranzuziehen sein. Wo das nicht der Fall ist, ist der Text der CD ebenso zitierfaehig wie der der zugrundegelegten Referenzausgaben. Im uebrigen bleibt insgesamt abzuwarten, wie sich in der alltaeglichen Praxis das "Weber-Zitat" entwickeln wird, d.h. v.a. ob sich die Seitenzaehlung der fuer den einzelnen Forscher praktisch unerschwinglichen MWG als neuer Standard wird durchsetzen koennen. <p> Fazit: Die CD "Max Weber im Kontext" ist ein vorzuegliches, benutzerfreundliches und zuverlaessiges Arbeits- und Informationsmittel fuer alle, die sich wissenschaftlich mit dem Werk Max Webers beschaeftigen--sei es im Rahmen ihrer Einzelwissenschaften als Soziologen, Historiker, Wirtschafts-, Rechts-, Politik- oder Religionswissenschaftler, sei es im Rahmen weberphilologischer und -werkgeschichtlicher Spezialforschung. Daneben ist sie aber auch empfehlenswert fuer alle an Weber interessierten Nichtwissenschaftler und Studierenden, die hier einen schnellen und uebersichtlichen Zugang zu den wichtigsten Werken des grossen Denkers bekommen. Wird sie ersteren als exzellentes Hilfsmittel zusaetzlich zu den neuen kritischen Ausgaben dienen, so kann sie letzteren als preisguenstige und platzsparende Alternative die aelteren gedruckten Texte ersetzen. <p> Es ist zu hoffen, dass der Verleger Karsten Worm, der bereits mehrere CDs in seiner Reihe "im Kontext" vorgelegt hat--so zu Platon (in der Uebersetzung Schleiermachers), Kant und Fichte--, oder auch andere, aehnlich qualifizierte EDV-Editoren auf diesem Weg voranschreiten. Zumal die angekuendigte zweisprachige (griechisch-deutsche) Platon-Ausgabe, der hoffentlich weitere CDs antiker Autoren folgen werden, duerfte auf ein Publikumsinteresse stossen, das zu befriedigen sich lohnen wird. <p> Anmerkungen: <p> [1]. Siehe: "Verzeichnis der Schriften Max Webers", in: <cite>Max Weber, Soziologie, universalgeschichtliche Analysen, Politik</cite>, hrsg. v. Johannes Winckelmann, 5. Aufl., Stuttgart 1973, 490-505; Martin Riesebrodt, "Bibliographie zur Max Weber-Gesamtausgabe," in: <cite>Prospekt der Max Weber Gesamtausgabe</cite>, hrsg. v. Horst Baier u.a., Tuebingen o.J. (1981), 16-32. <p> [2]. Max Weber, <cite>Gesammelte Aufsaetze zur Religionssoziologie</cite>, 3 Bde., Tuebingen 1920-1921 (Textkuerzel CD: PI - III); <cite>Gesammelte Politische Schriften</cite>, Muenchen 1921 (PS); <cite>Gesammelte Aufsaetze zur Wissenschaftslehre</cite>, Tuebingen 1922 (WL); <cite>Gesammelte Aufsaetze zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte</cite>, Tuebingen 1924 (SW); <cite>Gesammelte Aufsaetze zur Soziologie und Sozialpolitik</cite>, Tuebingen 1924 (SP). <p> [3] Siehe Wolfgang Schluchter, "'Wirtschaft und Gesellschaft' - Das Ende eines Mythos", in: Johannes Weiss, <cite>Max Weber heute. Ertraege und Probleme der Forschung</cite>, Frankfurt am Main 1989, 55-98; zuletzt Horst Baier u.a., Zur Edition von "Wirtschaft und Gesellschaft", in: Max Weber, <cite>Wirtschaft und Gesellschaft. Die Wirtschaft und die gesellschaftlichen Ordnungen und Maechte. Nachlass</cite>. Teilband 5: Die Stadt, hrsg. von Wilfried Nippel, (MWG I 22, 5), Tuebingen 1999, VII-XVII. <p> [4]. Ueber die bislang erschienenen und die noch geplanten Baende informiert aktuell die Homepage des Verlages Mohr/Siebeck: http://www.mohr.de/mwg.htm. <p> [5]. Vgl. zuletzt Baier u.a., Zur Edition von "Wirtschaft und Gesellschaft" (wie Anm. 3). <p> [6]. Beispiele lassen sich mittels des kritischen Apparats der MWG ausfindig machen; s. etwa: Weber, MWG I 22, 5 (wie Anm. 3) 69 Z. 20: "bildet nun einen Teil" (Nippel); ebenso: <cite>Wirtschaft und Gesellschaft</cite>, 1. Aufl., 517 (Marianne Weber); ebenso: CD WG 517; demgegenueber: <cite>Wirtschaft und Gesellschaft</cite>, 5. Aufl., 731: "bildet nur einen Teil" (Winckelmann). <p> [7]. Beispiel: <cite>Wirtschaft und Gesellschaft</cite>, 5. Aufl., 753: "so war es auch in Koeln" (Winckelmann); ebenso: MWG I 22, 5 (wie Anm. 3) 133 Z. 29 (Nippel); dagegen: Wirtschaft und Gesellschaft, 1. Aufl., 539: "so war es auch in Rom" (Marianne Weber); ebenso: CD WG 539. <p> [8]. Erstdruck in: Handwoerterbuch der Staatswissenschaften, 3. Aufl., Bd. 1, 1908/1909, 52-188; Wiederabdruck: Gesammelte Aufsaetze zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, 1-288 (= Textgrundlage der CD-Version). <p> [9]. So CD SW 197 "Waagen" statt Erstdruck 144 und SW 197 jeweils "Wagen". <p> [10]. So CD SW 192 ebenso wie Erstdruck 142 "akzeptiert" statt SW 192 "akzepziert". <p> [11]. So Erstdruck 187 richtig "Tribus" und "Lachmannschen", SW 287 und CD SW 287 jeweils inkorrekt "Triebus" und "Lackmannschen". <p> [12]. So Erstdruck 145, SW 199, CD SW 199 jeweils "Analistik" statt "Annalistik". <p> [13]. So CD SW 196 Z. 1.
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Aloys Winterling. Review of , Max Weber im Kontext--Gesammelte Schriften, Aufsätze und Vorträge.
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February, 2000.
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