Rudi Piwko. Arbeitshilfe Fundraising. Arbeitshilfe fÖ¼r Selbsthilfe- und BÖ¼rgerinitiativen Nr. 21. Bonn: Verlag Stiftung MITARBEIT, 1999. 96 S. EUR 6.00 (broschiert), ISBN 978-3-928053-64-8.
Netzwerk Selbsthilfe. FÖ¶rdertÖ¶pfe fÖ¼r Selbsthilfe-Projekte und kleine Betriebe in Berlin und den neuen BundeslÖ¤ndern. Berlin: Netzwerk Selbsthilfe e.V., 2000. FÖ¶rdertopfbroschÖ¼re.
Reviewed by Dietrich-E. Becker (Berater für NPO's und Fundraiser, Hamburg)
Published on H-Dritter-Sektor (June, 2000)
Diese gut geschriebene und sehr informative Arbeitshilfe zum Thema Fundraising hat die Stiftung MITARBEIT, Bonn, in Kooperation mit der socius Organisationsberatung, Berlin, im Dezember 1999 herausgebracht. In einer Zeit, in der (staatliche) Finanzmittel knapp und zudem auch neue Konzepte gefragt sind, versprechen sich viele alles vom Wunderwort Fundraising. Ein frisch eingebuergerter Begriff fuer eine Taetigkeit, die hierzulande immer noch haeufig mit dem etwas anruechigen Flair der "Spendenbettelei" in Zusammenhang gebracht wird. Doch wie so oft definieren andere Begriffe fuer eine Sache auch neue--oder doch zumindest sich wandelnde--Inhalte und Vorgehensweisen.
Gegenstand der sehr gut strukturierten Arbeitshilfe sind die Probleme bei der Geld und Mittelbeschaffung vieler Non Profit Einrichtungen. Schon im Vorwort wird von den Verfassern klargemacht, dass es in diesem Zusammenhang nicht nur darum geht, die Vielzahl der heute moeglichen Finanzierungsarten darzustellen: Fundraising ist eine Managementaufgabe--ohne ein konzeptionelles Vorgehen, welches die gesamte NPO einschliesst, kann Fundraising keinen wirklich dauerhaften Erfolg haben.
Doch geht es im Alltag meist nicht darum, zuerst ein theoretisches Konzept zu erarbeiten--draengende Erfordernisse muessen unverzueglich angepackt werden. Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis der Broschuere zeigt, dass genau diesen Beduerfnissen und Notwendigkeiten des Alltags Rechnung getragen wird.
Unter dem Abschnitt "Texte" finden sich alle wichtigen Aspekte der Mittelbeschaffung--Spenden und Sponsoring, oeffentliche Foerderung, wie die durch Stiftungen, Bussgeldakquise und Lotterien werden behandelt. Auch innovative Instrumente wie Matching Funds oder Leihgemeinschaften sind dargestellt. Die Behandlung steuerlicher Aspekte, Tips zur notwendigen strategischen Planung und Verwaltung, der Einbindung von Mitgliedern und Ehrenamtlichen und Anregungen zur OEffentlichkeitsarbeit ergaenzen diesen Teil. Auch die Problematik einer Finanzierung durch die Europaeische Union wird nicht ausgelassen.
Im Abschnitt "Werkzeuge" finden sich Checklisten, wichtige Gesetze, Verordnungen und Muster (Stellenausschreibung, Vertraege, etc.).
Der Abschnitt "Listen" rundet das Ganze ab--eine Fuelle von Ansprechpartnern findet sich hier: Banken und Dachverbaende, Freiwilligen-Agenturen. Eine Reihe von Stiftungen werden kurz vorgestellt. Zu allen Adressen, Telefon- und Faxnummern gibt es auch eine Fuelle von Internet-Adressen. Hier zeigt sich besonders, wie wichtig und unverzichtbar das Internet fuer den Non Profit Bereich heute schon ist--als Medium zur Informations-beschaffung, Kommunikation und bald auch fuer die Mittelakquise selbst.
Fazit: Die Broschuere kann sowohl als Managementeinfuehrung wie als konkrete Arbeitshilfe fuer den Alltag gelesen und benutzt werden. Auf Merkenswertes wie auf Risiken wird durch eyecatcher hingewiesen. Der Text ist uebersichtlich strukturiert, und es bleibt genug Platz fuer eigene Notizen.
Eine kleine Ergaenzung: Die seit Jahresbeginn geltenden neuen steuerrechtlichen Bestimmungen im Spendenrecht, z. B. auch neue Vorschriften fuer Spendenformulare kann man herunterladen bei http://www.bundesfinanzministerium.de/fach/abteilungen/besiverk/besiverk.htm
Eine gute Ergaenzung zu obengenannter Broschuere bietet fuer den Grossraum Berlin die 7. ueberarbeitete und erweiterte Auflage der "Foerdertoepfe fuer Selbsthilfe-Projekte und kleine Betriebe in Berlin und den neuen Bundeslaendern", herausgegeben von Netzwerk Selbsthilfe e.V.
Diese Broschuere versteht sich als ein "Wegweiser durch den Foerderdschungel" fuer Selbsthilfeinitiativen in Berlin/Brandenburg. Sie bietet einen umfangreichen und detaillierten UEberblick der fuer die Beantragung von Mitteln geeigneten "Foerdertoepfe".
Im ersten Teil werden alternative Geldtoepfe und Stiftungen kurz portraetiert (einschliesslich Adresse, Telefon und Fax). Teil 2 widmet sich der Kommunal- und Landesebene in Berlin einschliesslich des Selbsthilfefonds des Berliner Senates und der Bussgeldakquise.
Im dritten Abschnitt werden im UEberblick die Moeglichkeiten der staatlichen Foerderung von Arbeitsplaetzen in Projekten und kleinen Betrieben behandelt: Sozialgesetzbuch (SGB), Arbeitsbeschaffungsmassnahmen (ABM), Strukturanpassungsmassnahmen, u. a. m.
Abschliessend gibt es Tips fuer Betriebe und gewerbliche Projekte zu Existenz-gruendungsprogrammen, Investitionszulagen, Kapitalbeteiligungen, Buergschaften, usw.
Eine Literaturauswahl (die nach Angaben der VerfasserInnen zum Grossteil im Mehringhof, Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin, eingesehen werden kann), Adressen von Beratungseinrichtungen und wichtige Web-Adressen runden das Ganze ab.
Auch hier weisen die AutorInnen im Vorwort darauf hin, dass sich die Finanzmittelakquise auch der sich "alternativ" verstehenden Selbshilfeinitiativen nicht mehr auf das Auffinden und Anzapfen von "Foerdertoepfen" beschraenken kann, sondern Frau/Mann/Initiative sich mit Fundraising, Sponsoring und Sozialmarketing auseinandersetzen soll.
Fazit: Ausfuehrliche UEbersicht einer grossen Anzahl von Finanzierungsmoeglichkeiten des staatlichen Sektors und sich "alternativ" verstehender Stiftungen. Letzten Endes interessieren sich hierfuer aber auch viele, viele andere Vereine und Projekte. So sollten die angesprochenen Selbsthilfeinitiativen die o. g. Hinweise aufgreifen und pruefen, ob es nicht auch gerade ausserhalb der vielleicht selbst gezogenen Szene-Grenzen mehr UnterstuetzerInnen, seien es Individuen, Stiftungen oder Unternehmen, gibt, als Frau/Mann fuer moeglich haelt.
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Citation:
Dietrich-E. Becker. Review of Piwko, Rudi, Arbeitshilfe Fundraising. Arbeitshilfe fÖ¼r Selbsthilfe- und BÖ¼rgerinitiativen Nr. 21 and
Selbsthilfe, Netzwerk, FÖ¶rdertÖ¶pfe fÖ¼r Selbsthilfe-Projekte und kleine Betriebe in Berlin und den neuen BundeslÖ¤ndern.
H-Dritter-Sektor, H-Net Reviews.
June, 2000.
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